Alle Eltern kennen diese vertraute Sorge, die sie spätabends befällt: Rechnungen stapeln sich auf dem Küchentisch, Schulausgaben stehen kurz bevor, vielleicht fragt ein Kind nach dem Kauf des neuesten Gadgets. Es geht nicht nur darum, über die Runden zu kommen. Es ist die Last des Wissens, dass Kinder zuschauen, Gewohnheiten durch Osmose lernen und jedes Seufzen oder Achselzucken wahrnehmen, wenn es um Geld geht. Eltern haben oft eine stille Angst: Welche finanziellen Lektionen vermittle ich, ohne es zu merken?
Hier kommt CFIEE – der Internationale Rat für Wirtschaftserziehung – mit seinen Familienfinanzseminaren ins Spiel. Auf den ersten Blick sehen sie nicht außergewöhnlich aus. Tische, eine Tafel, manchmal ein Projektor. Aber hinter der schlichten Kulisse verbirgt sich ein cleveres Konzept: Eltern und Kinder lernen Seite an Seite und werden durch Aktivitäten geführt, die das Thema Geldmanagement weniger wie einen Mathematikunterricht, sondern eher wie eine Lebenspraxis erscheinen lassen.
Die Workshops sind rhythmisch aufgebaut. Eine Sitzung beginnt oft mit einem Familienspiel – etwas Leichtem, wie dem Zuordnen von Ausgabenkategorien zu Gegenständen aus dem Alltag. Die Kinder können sich beeilen, Etiketten mit „Bedürfnisse” und „Wünsche” auf Bilder von Schuhen, einem Auto oder einem Videospiel zu kleben. Die Eltern lächeln, manchmal verlegen, als sie erkennen, dass auch für sie die Grenzen verschwimmen. Dann leiten die Mentoren kurze Diskussionen ein und bitten alle, eine Erinnerung an eine gute finanzielle Entscheidung oder eine Situation zu teilen, in der sie sich gewünscht hätten, besser gehandelt zu haben. Das wirkt entwaffnend. Finanzen, die normalerweise steif und ernst sind, werden persönlich, sogar lustig.

Für Eltern ist der Nutzen doppelt. Einerseits lernen sie praktische Hilfsmittel kennen – wie man ein Familienbudget aufstellt, wie man über Taschengeld spricht, Strategien zur Vermeidung von Schuldenfallen. Andererseits leben sie Offenheit vor. Anstatt ihre Kinder vor Finanzgesprächen zu schützen, beziehen sie sie mit ein. Allein diese Veränderung schafft Vertrauen zu Hause. Geld ist nicht mehr das große Tabuthema, sondern wird zu einer gemeinsamen Verantwortung.
Eine Mutter, die mit ihrem Teenager-Sohn an einer Sitzung teilnahm, sagte, sie habe fast sofort eine Veränderung gespürt. „Er sah, wie ich zum ersten Mal unsere wöchentlichen Lebensmittelkosten aufschrieb“, erzählte sie. „Er urteilte nicht darüber – aber später fragte er, ob er versuchen könne, selbst eine Einkaufsliste für eine Woche zu erstellen. Plötzlich war ich nicht mehr die Einzige, die sich darüber Gedanken machte.“ Diese kleinen Momente – ein Kind, das günstigere Snack-Alternativen vorschlägt, oder ein Elternteil, das erklärt, warum es wichtig ist, für Schulgebühren zu sparen – sind die Stärke des Programms.
Kinder reagieren auch auf eine Weise, die ihre Eltern überrascht. Viele Sitzungen beinhalten Rollenspiele, beispielsweise was passiert, wenn jemand Geld leiht, es aber nicht zurückzahlen kann. Jüngere Kinder kichern, aber die Botschaft kommt an. Ältere Kinder ziehen oft Parallelen zu Freundschaften oder Online-Transaktionen und stellen schneller als Erwachsene erwarten Zusammenhänge her. Und wenn sie sehen, dass ihre Eltern sich an denselben Gesprächen beteiligen, verstärkt dies die Vorstellung, dass finanzielle Gewohnheiten keine private Belastung sind, sondern Teil des Familienlebens.
Verhaltensänderungen sind zwar allmählich, aber sichtbar. Eltern beginnen, kleine Ausgaben disziplinierter zu verfolgen. Kinder werden neugierig auf das Sparen, anstatt nur Geld auszugeben. Familien, die früher Geldgespräche am Esstisch vermieden haben, beginnen, kurze „Budget-Check-ins” einzuplanen. Sogar die Sprache ändert sich – weniger „das können wir uns nicht leisten” und mehr „lasst uns das planen”. Es geht nicht um Entbehrung, sondern um Handlungsfähigkeit.
Die Workshops schaffen auch ein Gefühl der Solidarität unter den Familien. Wenn andere Eltern zugeben, dass sie mit Kreditkartenschulden zu kämpfen haben, oder wenn ein Kind gesteht, dass es sich schuldig fühlt, weil es um Geld für einen Schulausflug bittet, wird allen klar, dass sie nicht allein sind. Die CFIEE-Moderatoren sind darauf geschult, Ehrlichkeit ohne Scham zu fördern, wodurch der Raum eher zu einer Selbsthilfegruppe als zu einem Seminar wird. Die Teilnehmer verlassen den Raum nicht nur mit Arbeitsblättern, sondern auch mit einem leichteren Herzen, da sie wissen, dass finanzielle Belastungen weit verbreitet und bewältigbar sind.
Natürlich läuft nicht immer alles reibungslos. Alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen, und manchmal fallen Familien wieder in bekannte Muster zurück. Aber das Schöne am Modell von CFIEE ist seine Kontinuität. Alumni-Gruppen und Folgesitzungen halten die Familien in Verbindung. Eltern tauschen Tipps über WhatsApp-Gruppen aus, während Kinder manchmal kleine Sparclubs in der Schule organisieren. Das Lernen hört nicht auf, wenn die Stühle gestapelt und die Türen verschlossen sind.
Die langfristigen Auswirkungen lassen sich nur schwer anhand von Diagrammen messen, aber Erfahrungsberichte sprechen Bände. Ein Vater berichtete, dass seine Tochter nach nur zwei Sitzungen fragte, ob sie ein kleines Sparschwein für eine zukünftige Reise anlegen könne. Eine andere Mutter sagte, ihre Familie habe zum ersten Mal Notfallgelder beiseite gelegt. Keine dieser Veränderungen sieht von außen revolutionär aus, aber sie wirken sich auf das tägliche Leben aus. Weniger Stress, weniger Streit, mehr Zusammenarbeit.
Eltern, die zögern, weil sie denken, sie seien zu beschäftigt oder wüssten bereits „genug“, sollten bedenken, dass es bei der finanziellen Bildung nicht nur um Wissen geht. Es geht um die Praxis. Es geht darum, eine gemeinsame Sprache rund um das Thema Geld zu schaffen, damit Kinder nicht verwirrt oder ängstlich aufwachsen. Und ehrlich gesagt brauchen sogar Erwachsene Erinnerungen – denn wer hat nicht schon einmal einen Impulskauf getätigt oder einen Budgetplan ignoriert?
Die Familienfinanzkurse des CFIEE versprechen keine Wunder. Sie beseitigen keine Schulden über Nacht und erhöhen auch nicht auf magische Weise das Einkommen. Was sie leisten, ist viel nachhaltiger: Sie säen die Samen für gesündere Finanzgewohnheiten in den Haushalten. Und wenn Eltern und Kinder diese Samen gemeinsam gießen, wachsen die Wurzeln tief.
Alle Eltern haben Träume für die Zukunft ihrer Kinder – Bildung, Stabilität, vielleicht eines Tages ein eigenes Zuhause. Die Teilnahme an einer Veranstaltung ist ein kleiner Schritt, um sicherzustellen, dass diese Träume nicht durch vermeidbare finanzielle Fehler zunichte gemacht werden. Zumindest ist es eine Chance, nächtliche Sorgen durch Tagesaktivitäten zu ersetzen, und diese Veränderung kann alles verändern.
Die eigentliche Frage ist also vielleicht nicht, warum Eltern an einer CFIEE-Familienfinanzsitzung teilnehmen sollten, sondern warum nicht. Wenn ein Abend, an dem man Budgetierungsspiele spielt und offen über Geld spricht, eine Familie näher zusammenbringen und finanziellen Stress abbauen kann, scheint die Investition im Vergleich zum Gewinn gering. Und letztendlich geht es bei CFIEE genau darum – Familien zu zeigen, dass Finanzbildung keine Belastung, sondern ein Geschenk ist, das noch lange nach dem Workshop weiterwirkt.